“Antisemitismus ist mehr als Fremdenfeindlichkeit, auch mehr als ein soziales oder religiöses Vorurteil. Er ist eine antimoderne Weltanschauung, die in der Existenz der Juden die Ursache aller Probleme sieht. Der Begriff Antisemitismus bezeichnet heute alle historischen Erscheinungsformen der Judenfeindschaft, obwohl er erst 1879 geprägt wurde, um eine neue Form einer sich wissenschaftlich verstehenden und rassistisch begründeten Ablehnung von Juden zu begründen. In dieser Wortneuschöpfung drückt sich eine veränderte Auffassung von den Juden aus, die nun nicht mehr primär über ihre Religion definiert werden, sondern als Volk, Nation oder Rasse. Die Wortbildung Antisemitismus basiert auf sprachwissenschaftlichen und völkerkundlichen Unterscheidungen des ausgehenden 18. Jahrhunderts, in denen mit dem Begriff des Semitismus versucht wurde, den ‘Geist’ der semitischen Völker im Unterschied zu dem der Indogermanen zu erfassen und abzuwerten. Aus den indoeuropäischen und semitischen Sprachfamilien schloss man auf die Existenz entsprechender Rassen, also der Semiten und der Indogermanen oder Arier zurück, wobei sich dabei eine Begriffsverengung auf die Juden einerseits, auf die Germanen andererseits beobachten lässt. Insofern geht der heute oft zu hörende Einwand, es könne per definitionem keinen arabisch-islamischen Antisemitismus geben, da die Araber selber Semiten sein, an der Sache vorbei, da mit Antisemitismus ausschließlich judenfeindliche Einstellungen und Handlungen gemeint sind.” Quelle aufgerufen am 01.06.2021
“Der Begriff Antiziganismus bezeichnet sowohl jene Bilder und Vorurteile, die sich Menschen von vermeintlichen „Zigeunern“ machen, als auch die daraufhin folgende Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung. Antiziganismus ist ein Parallelbergriff zu Antisemitismus. Die Wirkungsweise von Antiziganismus liegt in einer Homogenisierung, Stigmatisierung und Reduzierung der betroffenen Individuen auf die Mitgliedschaft in einer so konstruierten Gruppe der „Zigeuner“, der etwa deviante, vormoderne oder archaische Eigenschaften zugeschrieben werden. Zu den Folgen zählen gesellschaftliche, staatliche und institutionelle Diskriminierung in Bereichen wie Bildung, Arbeit, Gesundheit und Wohnen bis hin zu physischer Gewaltanwendung. Als Begriff ist Antiziganismus in der deutschen Bürgerrechtsbewegung erst 20 Jahre, als Erscheinung mehr als 500 Jahre alt. Aktuell wird in den Sinti und Roma Communities dieser Begriff auch kritisch diskutiert, da dieser „Ziganismus“ im Wort enthält.” Quelle, aufgerufen am 01.06.2021
CIS(-Gender) bezeichnet Menschen, deren Geschlechtsidentität mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. CIS(-Gender) (auch: cis geschlechtlich) zu sein, entspricht in einer heteronormativen Gesellschaft der Norm.
“ Diskriminierung stammt etymologisch vom lateinischen Wort “discriminare” = “unterscheiden” ab. Unterscheiden ist ein performativer Akt, d.h. eine bestimmte Wirkung tritt tatsächlich ein, ob beabsichtigt oder nicht. Jemand fühlt sich etwa aufgrund einer Beschimpfung getroffen, verletzt. Das subjektive Empfinden der diskriminierten Person ist dabei der Ausgangspunkt, ob es sich um Diskriminierung handelt oder nicht. Jemand, der diskriminiert, kann das beabsichtigt haben oder nicht.” (Quelle , abgerufen am 01.06.2021) “Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) spricht nicht von Diskriminierung sondern von Benachteiligung, da nicht jede unterschiedliche Behandlung, die einen Nachteil zur Folge hat, diskriminierend sein muss…”Quelle abgerufen am 01.06.2021)
FLINTA+ steht für Frauen, Lesben, inter, nicht binäre, Trans und Agender Personen, sowie alle die sich nicht als CIS männlich verorten.
Der Begriff„Gender“ wird sowohl im Deutschen und Englischen genutzt, wenn es um das soziale Geschlecht und die Geschlechtsidentität geht. In Abgrenzung dazu gibt es das bei der Geburt aufgrund körperlicher Merkmale zugewiesenen Geschlecht (engl. sex).
Gender Gap
Gender Data Gap: Mangelnde Datenerhebung in Bezug auf Frauen z.B. bei der Entwicklung von Medikamenten (aktuell z.B. Corona Impfung) oder bei Algorithmen (z.B. Spotify). Weiterlesen: Gender Data Gap.
Gender Stage Gap: Unterschiede in der deutlich geringeren Anzahl von FLINTA+ auf Bühnen bzw. schlechtere Chancen gebucht zu werden (2021 ganz eindrücklich zu sehen bei Rock im Park).
Gender Pay Gap: Unterschiede in der Bezahlung, in Deutschland beläuft sich der allgemeine Gender Pay Gap 2020 bei 18% Der Gender Pay Gap ist die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes (ohne Sonderzahlungen) von Frauen und Männern im Verhältnis zum Bruttostundenverdienst der Männer. Weiterlesen bei Destatis.
Auch der Unterstrich wie z.B. Musiker_innen wird als Gender Gap bezeichnet, er soll symbolisch Platz lassen für Menschen die sich jenseits der binären Kategorien von Mann und Frau identifizieren. Weiterlesen: Gender Gap.
Eine Geschlechtsneutrale Toilette, oder auch Unisex-Toilette, beschreibt eine Toilette, die von allen Menschen, unabhängig ihrer Geschlechter Identität genutzt werden kann. Durch das Angebot von geschlechtsneutralen Toiletten wird die Ausgrenzung von intergeschlechtlichen, nicht binären und trans Personen aktiv entgegengewirkt. In vielen öffentlichen Transportmitteln (z.B. Flugzeug, Bahn) kommen Unisex-Toiletten bereits zum Einsatz.
Inter* sind Personen, deren Geschlecht nicht eindeutig bei der Geburt zugeordnet werden konnte, z.B. aufgrund von Hormonen oder anatomischen Merkmalen. Auch inter* Menschen können cis oder trans* sein.
Nicht binäre (englisch nonbinary, phonetisch enby) Personen, verorten sich als weder ausschließlich Mann oder Frau, jenseits von beiden oder irgendwo dazwischen.
- Pronomen sind die sprachliche Repräsentation von Geschlecht.
- Bei vielen Personen “passen” sowohl Pronomen als auch der Name, den sie bei der Geburt bekommen haben.
- Sobald das jedoch nicht der Fall ist, müssen sich Menschen oft erklären.
Safer Spaces sind möglichst diskriminierungsarme Räume, in dem sich alle willkommen und respektiert fühlen können und der Ausschluss von Personen vermieden wird. Es sind inklusiv gestaltete Räume, in denen alle aufeinander achten und Solidarität gelebt wird. In Safer Spaces gibt es Maßnahmen der Prävention, aber auch Regeln zum Umgang mit Vorfällen. Oft wird der Begriff “Safe Space” verwendet, allerdings sind wir der Meinung, dass es so etwas wie einen 100% sicheren Ort nicht gibt. Obwohl alle Vorkehrungen getroffen werden, kann niemand ausschließen, dass es zu Vorfällen kommt oder dass Betroffene getriggert und retraumatisiert werden. Daher verwenden wir stattdessen den Begriff “Safer Spaces” um anzuzeigen, dass es immer nur Schritte in die richtige Richtung sind und es keine endgültigen Lösungen geben wird. Awareness Arbeit ist und bleibt ein Prozess. Manche bevorzugen auch den Begriff \”Intentional Spaces\”.